DIE FRANZÖSISCHE BULLDOGGE - Starke Persönlichkeit im Kleinformat
Aus der Serie "Tierpsychologie aktuell" von Tierpsychologin Denise Seidl DVS
10.12.2009
Im Frankreich des 19. Jahrhunderts eroberte ein kleiner Hund mit muskulöser Statur und temperament-vollem Wesen die Herzen im Sturm: die Französische
Bulldogge.
Obwohl Frankreich nicht nur an der Namensgebung, sondern auch am heutigen Aussehen dieses Hundes beteiligt war, wird Großbritannien als Ursprung dieser Rasse
angesehen. Als Stammvater gilt nämlich die Tibetische Dogge, die als Vorfahre der Mazedonischen Dogge mit den Phöniziern nach England kam. Die englischen Verwandten der Französischen Bulldogge waren
größer und für ihren Mut und ihre Angriffslust bei Bullenkämpfen bekannt. Als Hundekämpfe in Großbritannien verboten wurden, nahmen sich die Weber und Spitzenklöppler der Zucht der Bulldoggen an:
Durch Kreuzungen mit verschiedenen Terrier-Rassen erhielt das Tier eine kleinere Statur. Während der Wirtschaftskrise wanderten viele Handwerker mit ihren Bulldoggen nach Frankreich aus, um dort in
den Spitzenfabriken Arbeit zu finden. Durch Paarungen mit anderen Rassen entstand nun die "Bouledogue Français" in ihrem heutigen Erscheinungsbild.
Anfänglich als Rattenjägerin gezüchtet wurde Bully, wie die Französische Bulldogge auch genannt wird, zum bevorzugten Hund der Pariser Arbeiterklasse. Sie begleitete Metzger, Kutscher und Kaufleute
auf ihren Wegen und avancierte bald zum Liebling der vornehmen Gesellschaft. Auch in Künstlerkreisen wurde sie zu einem bevorzugten Motiv künstlerisBulldogge von Madame Palmyre" als Vertreter dieser
erstaunlichen Rasse und die Schriftstellerin Sidonie-Gabrielchen Schaffens: Der Maler Henri de Toulouse-Lautrec portraitierte "Bouboule,
die le Colette rühmte den Eigensinn ihrer Bulldoggen in einem ihrer Werke. Auch in
Österreich fand diese Rasse Anklang und Anna Sacher, die legendäre Besitzerin des Hotels "Sacher" in Wien, widmete sich lange Zeit der Zucht dieser Tiere.
Die Französische Bulldogge ist von kompakter und muskulöser Statur. Ausgeprägte Muskeln und kräftige Knochen kennzeichnen den Körperbau dieses Hundes, der mit einem Gewicht von 8 bis 14 kg zu den
kleineren, als auch kurzbeinigen Hunderassen zählt. Aufgrund ihrer hohen Bewegungsfreudigkeit können die Gelenke der "Bullys" schneller ermüden und über die Ernährung sollte daher für die
rechtzeitige Stärkung von Muskeln und Gelenken gesorgt werden. Die Tiere zählen zu den brachyzephalen (= kurzköpfigen) Hunderassen, wobei die Nase nach oben zeigt und der Oberkiefer kürzer ist als
der Unterkiefer. Bedingt durch die Schädelform können die Tiere über eine erschwerte Atmung verfügen und sind daher anfällig für Überhitzung und Überanstrengung. Der Kopf der Französischen Bulldogge
wirkt breit, fast rechteckig und weist zahlreiche Hautfalten auf, die regelmäßiger Pflege bedürfen. Die großen, dunklen Augen und die an den Spitzen abgerundeten Fledermausohren verleihen dem Hund
sein charakteristisches Aussehen.
Als Nachfolgerin mutiger Kämpfer ist die Französische Bulldogge ein guter Wachhund. Sie ist aktiv, tapfer, eigenwillig und verfügt über eine starke Persönlichkeit. Trotzdem ist sie eine anhängliche
und freundliche Gefährtin, die besonders einen ruhigen Tagesablauf mit ihrem Menschen zu schätzen weiß.
Besonders für die Haltung einer Französischen Bulldogge gilt: Verständnis und Verantwortung dem Tier gegenüber als auch das Wissen über die rassespezifischen Bedürfnisse bilden die Eckpfeiler einer
harmonischen Mensch-Tier-Beziehung!